Freitag, 16. November 2007

Wirtschaft

Geostrategische Position Kroatiens

Kroatien befindet sich am Schnittpunkt der beiden paneuropäischer Verkehrskorridore MitteleuropaTürkei (Korridor X) und AdriaUkraine bzw. –Baltikum (Korridor V).

Mit dem Ausbau der Autobahnen sowie dem Bau der Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke Rijeka-Zagreb-Ungarn erhofft sich die kroatische Regierung, die Verkehrsverbindung OstmitteleuropaAsien über den Sueskanal im eigenen Interesse nutzen zu können. Durch den geplanten Bau des Donau-Save-Kanals sowie diverse Infrastrukturprojekte zu Lande soll der Donau-Wasserweg besser mit den Adriahäfen Rijeka und Ploče verbunden werden. Nach Aussagen des kroatischen Verkehrsministers Božidar Kalmeta soll so Rijeka der wichtigste Hafen in Mittel- und Osteuropa werden.[20] Kritiker bezweifeln jedoch die Wirtschaftlichkeit dieser Vorhaben. [21]

Durch Kroatien verlaufen zudem wichtige Erdölpipelines (z. B. die Adria-Anbindung der Erdölleitung Freundschaft).

Offizielle Berichte

Obwohl die Arbeitslosigkeit in Kroatien rund 14,5 %[1] (2007) beträgt, ist die Wirtschaft Kroatiens derzeit im Aufbruch. Dazu tragen vor allem die erhöhten Investitionen als Folge der EU-Beitrittsbemühungen Kroatiens bei. Kroatien ist ebenfalls ein starker Wirtschaftspartner innerhalb des Zentraleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA) und wird oft als wirtschaftlicher Motor Südosteuropas bezeichnet.

Im „Global Gender Gap Report 2006“ des Weltwirtschaftsforums belegte Kroatien im weltweiten Ranking einen guten 16. Platz.[22] Im Bericht werden etwa die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern, die Mitbeteiligung von Frauen in der Politik, sowie in entscheidenden Wirtschaftspositionen eines Staates untersucht.

Landwirtschaft

Die Hälfte (53,16 %) der Landfläche wird als Agrarfläche genutzt. Dazu gehören vor allem die fruchtbaren Böden im Save-Drau-Zwischenstromland, welche intensiv genutzt werden. Die wichtigsten angebauten Früchte sind Zuckerrüben, Kartoffeln, Weizen und Mais. In klimatisch begünstigten Lagen werden auch einige Sonderkulturen angebaut, vor allem Wein und Obst. In Süddalmatien werden mit Tabak und Zitrusfrüchten hohe Ernteerträge erzielt. In der Viehhaltung dominieren die Rinder-, Schaf- und Schweinezucht. In Dalmatien ist der Fischfang eine wichtige Einkommensquelle.

Bergbau

Kroatien ist relativ reich an Bodenschätzen. Vor Ausbruch der Jugoslawienkriege 1991 war die Bergbauindustrie einer der bedeutendsten Arbeitgeber. Erdgas, Erdöl, Steinkohle, Braunkohle, Bauxit, Eisenerz und Porzellanerde (Kaolin) gehören zu den wichtigsten Rohstoffen Kroatiens. In manchen Regionen gibt es auch kleine Vorkommen von Calcium, Naturasphalt, Kieselerde, Glimmer und Salz. Darüber hinaus werden Graphit und Baumaterialien (vor allem Betongrundstoffe) abgebaut.

Industrie

Die vorherrschende Industriebetriebe in Kroatien sind Erdölraffinerien, Eisen- und Stahlwerke, Schiffswerften, Chemieunternehmen und Produktionsstätten für Nahrungsmittel, Maschinen, Zement und Beton, Metallwaren und Textilien. Die ehemals bedeutende Bergbauindustrie verzeichnet seit einigen Jahren Rückgänge in der Produktion. Viele der Industriebetriebe Kroatiens wurden 1991 bei den Kämpfen zerstört oder beschädigt. Der Wiederaufbau der Anlagen bindet viele finanzielle Mittel und verhindert eine weitere Entwicklung in einigen anderen Produktionsbereichen. Zu Beginn der Auseinandersetzungen mit Serbien ging ab Mitte 1991 die Industrieproduktion massiv zurück. Ab 1993 verzeichnete die kroatische Wirtschaft Zuwachsraten, und bis 1996 konnten wieder in den meisten Branchen erhebliche Produktivitätssteigerungen verzeichnet werden.

Bankwesen

Das Bankwesen ist konsolidiert und die größten Banken des Landes haben mit italienischen und österreichischen Großbanken fusioniert, bzw. wurden von diesen übernommen. Zu den größten Banken in Kroatien zählen die Zagrebačka banka, Privredna banka, Splitska banka, Raiffeisenbank Austria, HVB Croatia banka, OTP banka und Karlovačka banka.

Tourismus

Kroatien ist ein beliebtes Urlaubsziel. Hauptattraktionen sind die Küste, die Nationalparks und die Städte; besonders beliebt sind Dubrovnik, Split, Rijeka und Zagreb. Jedes Jahr besuchen über zehn Millionen Touristen Kroatien. Der Tourismus erzeugt etwa ein Fünftel des Bruttoinlandsproduktes und ist damit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Kroatiens.

Energie

In Kroatien wird Erdöl, Kohle, Wasser und Atomenergie genutzt. Der Atomreaktor Krško versorgt den Norden Kroatiens und vor allem Zagreb mit Strom. Er liegt in Slowenien. Wasserkraftwerke sind meist in der Küstenregion Kroatiens vorzufinden. Das größte Wasserkraftwerk in Kroatien liegt am Peručko jezero (Peručer See) nahe Sinj.

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