Freitag, 16. November 2007

Naturraum Kroatiens

Naturraum

Lage

Kroatien befindet sich an der Ostküste der Adria. Zur Landfläche gehört ein Teil der Dinariden und der Pannonischen Tiefebene. Die geographische oder tektonische Einteilung Europas schlägt die Gebiete südlich des Alpenhauptkammes und der Karpaten zu Südeuropa und Südosteuropa.

In kultureller Hinsicht befand sich Kroatien stets an der Grenzlinie zwischen westeuropäischen bzw. orientalischen Einflüssen.

Grenzen

Das kroatische Staatsgebiet umfasst 87.661 km², wovon 56.592 km² auf Land- und 31.067 km² auf Seeterritorium entfallen. Aufgrund der territorialen Lage von Bosnien und Herzegowina wird das Staatsgebiet Kroatiens auf einen kontinentalen Nordteil und einen langen Küstenstreifen eingeengt, die nur im Nordwesten miteinander verbunden sind. Der südlichste Teil des Küstengebietes (die Region um Dubrovnik bis zur Grenze zu Montenegro) wird auf einer Breite von etwa 3 km durch die zu Bosnien und Herzegowina gehörende Gemeinde Neum vom übrigen Kroatien getrennt.

Die Gesamtlänge der Landgrenzen Kroatiens beträgt 2.197 km. Davon entfallen auf die Grenze zu Slowenien 670 km, auf die Grenze zu Ungarn 329 km, auf die Grenze zu Bosnien und Herzegowina 932 km, auf die Grenze zu Serbien 241 km und auf die Grenze zu Montenegro 25 km. In der Nordadria berühren sich die kroatischen und italienischen Hoheitsgewässer, was zur Folge hat, dass Slowenien nur einen sehr kleinen Zugang zu internationalen Gewässern hat (siehe: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens). Die Länge der adriatischen Küstenlinie beträgt 1.778 km (mit Inseln 6.176 km).

Landschaftszonen

Nach Reliefformen und Klimazonen lässt sich Kroatien in drei Landschaftszonen einteilen. Diese Einteilung spiegelt sich teilweise in der Kultur und Lebensweise der Menschen wider.

Die pannonische Tiefebene

Schloss Trakošćan

Die Pannonische Tiefebene besteht überwiegend aus Flachland, unterbrochen von einigen Mittelgebirgen, und wird über die Save und Drau und deren Nebenflüsse zur Donau hin entwässert. In diesem Teil des Landes herrscht gemäßigtes Kontinentalklima. Diese Landschaftszone lässt sich untergliedern in Nordkroatien und Slawonien. Nordkroatien umfasst das ostmitteleuropäisch geprägte Gebiet von der Kupa bis zur ungarischen Grenze: das Flachland längs der Save und Kupa um die Städte Zagreb, Karlovac und Sisak, das heute demographisch und wirtschaftlich das Zentrum des Landes bildet, das Gebirgsland des Zagorje (auf Deutsch auch Zagorien) nördlich der Hauptstadt Zagreb und das Međimurje im nördlichsten Zipfel des Landes zwischen Drau und Mur. Slawonien ist das Flachland entlang der Flüsse Save (Sava) und Drau (Drava) bis zur Donau (Dunav) im Osten. Zu diesem werden oft auch die Baranja (nördlich des Unterlaufes der Drau) und West-Syrmien (Zapadni Srijem) (der Ostzipfel Kroatiens zwischen Donau und unterer Save) gezählt.

Die dinarische Gebirgsregion

Mandarinen Plantagen an der Mündung der Neretva


Die dinarische Gebirgsregion (auch Mittleres Kroatien oder Kroatisches Hügelland genannt) wird von Mittel- und einzelnen Hochgebirgen geprägt, die die Wasserscheide zwischen Donau und Adria bilden, wobei einzelne Täler auch vollständig abflusslos sind. Hier herrscht Gebirgsklima. Zu dieser Landschaftszone gehören das Gebirgsland des Gorski kotar zwischen Rijeka und Karlovac, die Hochtäler Lika und Krbava zwischen dem längs der Küste laufenden Gebirgszug des Velebit und dem Grenzgebiet zu Westbosnien, sowie ein Teil des Hinterlandes Dalmatiens (Dalmatinska Zagora, Biokovo-Gebirge).

Die adriatische Küstenregion

Die adriatische Küstenregion besteht zu großen Teilen aus verkarsteten Flächen. Sie ist von mediterranen Einflüssen geprägt. Die Breite des Küstenstreifens variiert stark. Während er an einigen Stellen (unterhalb des Velebit und des Biokovo-Gebirges) nur wenige Kilometer breit ist, reicht er an anderen Stellen weiter ins Landesinnere. Die Mehrzahl der in Kroatien in die Adria mündenden Flüsse ist jedoch relativ kurz; lediglich der Einzugsbereich der aus Bosnien und Herzegowina kommenden Neretva erstreckt sich weiter ins Landesinnere. Die adriatische Küstenregion lässt sich von Norden nach Süden untergliedern in die historischen Regionen:

  • Istrien - die Halbinsel im Nordwesten der kroatischen Küste
  • Dalmatien – die zerklüftete Adria-Küste ab etwa Zadar südwärts einschließlich der vorgelagerten Inseln und des gebirgigen Hinterlandes historisch bedeutsamen Städten wie Dubrovnik (Ragusa) und Split.

Inseln


Kornati-Inselarchipel


Insel Hvar



Zu Kroatien gehören insgesamt 1.246 Inseln, von denen 47 bewohnt sind.

Die größten Inseln in Kroatien

Nr.

Insel

Fläche

1.

Cres

405,70 km²

2.

Krk

405,22 km²

3.

Brač

395,44 km²

4.

Hvar

299,66 km²

5.

Pag

284,56 km²

6.

Korčula

276.03 km²

7.

Dugi otok

114,44 km²

8.

Mljet

100,41 km²

9.

Vis

90,26 km²

10.

Rab

90,84 km²

11.

Lošinj

74,68 km²





Berge

Biokovo oberhalb von Tučepi

Die höchsten Berge in Kroatien

Nr.

Bergspitze

Höhe

Gebirge

1.

Dinara (Sinjal)

1.831 m

im Dinara-Gebirge

a.

Troglav (Bergspitze liegt in Bosnien)

1.912 m

im Dinara-Gebirge

b.

Konj (Bergspitze liegt in Bosnien)

1.856 m

im Kamešnica-Gebirge

2.

Sveti Jure (St. Georg)

1.761 m

im Biokovo-Massiv

3.

Vaganski vrh

1.751 m

im Velebit-Gebirge

4.

Ozeblin

1.657 m

im Plješivica-Gebirge

5.

Bjelolasica-Kula

1.533 m

im Velika-Kapela-Gebirge

6.

Risnjak

1.528 m

im Risnjak-Gebirge

7.

Svilaja

1.508 m

im Svilaja-Gebirge

8.

Snježnik

1.506 m

im Snježnik-Gebirge

Insgesamt gibt es in Kroatien 96 Gipfel, die über 1.500 m liegen.

Gewässer

Umwelt und Wasserreichtum

117 Strände sind in Kroatien 2007 mit einer Blauen Flagge gekennzeichnet

117 Strände sind in Kroatien 2007 mit einer Blauen Flagge gekennzeichnet.

Kroatien gehört laut Analyse der Welternährungsorganisation zu den 30 wasserreichsten Staaten dieser Welt und nimmt europaweit den sehr hohen 3. Platz ein mit insgesamt 32.818 m³ an erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr. Der Weltwasserentwicklungsbericht 2005 (World Water Development Report) der Vereinten Nationen spricht von 23.890 m³ an jährlich erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr.

Kroatien gehört zu den wenigen Staaten mit organisierter Wasserordnungspolitik. Schon 1891 verabschiedete der Sabor ein Wasserrechtsgesetz des Königreiches von Kroatien und Slawonien, das gesetzliche Regelungen für Gewässer, Flussbetten, die Küste, die Wassernutzung, die Regulierung von Wasserflüssen, wie auch den Flutschutz, Wasserschutz, Wasserschutzvereinigungen und vieles weiteres vorsieht. Die kroatische Adria ist nach einer ADAC-Untersuchung aus dem Jahr 2006 der sauberste Teil des Mittelmeers. Im Environmental Sustainability Index der Universität Yale, welcher die Lage des Umweltschutzes in einem Staat in seiner Gesamtheit betrachtet, belegte Kroatien 2005 weltweit den 19. Platz.


Seen

Die größten Seen in Kroatien

1.

Vransko jezero

30,7 km²

2.

Dubravsko jezero

17,1 km²

3.

Peruča-See

13,0 km²

am Cetina-Fluss, kroat. Peručko jezero

4.

Prokljansko jezero

11,1 km²

Die bekanntesten Seen sind die Plitvicer Seen.

Flüsse

Fluss Cetina an einem Canyon, im mittleren Süden Kroatiens gelegen


Die Mehrzahl der Flüsse mündet in das Schwarze Meer (Donau, Save, Drau, Mur, Kupa und Una), die restlichen in die Adria (Zrmanja, Krka, Cetina und Neretva). Die Flüsse im Norden sind sehr verschmutzt, am stärksten davon die Save zwischen Zagreb und Sisak.

Die längsten Flüsse, die durch Kroatien fließen, sind die Save (kroat. Sava, 562 km) sowie die Drau (kroat. Drava, 505 km). Diese Flüsse bilden zu großen Teilen die Grenzen zu Bosnien-Herzegowina bzw. zu Ungarn. Beide Flüsse fließen zur Donau, dabei ist die Save der wasserreichste, die Drau der viertwasserreichste Nebenfluss der Donau. Die Donau trennt Kroatien von der serbischen Provinz Vojvodina. Der kroatische Anteil an der Donau ist 188 km lang, zudem grenzt Kroatien fast ausschließlich an die rechte Donauseite.

Die Kulpa (kroat. Kupa, 269 km) bildet im Oberlauf einen Großteil die Grenze zu Slowenien. Sie mündet in Sisak in die Save, die ab dort schiffbar ist. Weitere Flüsse sind die Korana, Krapina, Lonja, Mur sowie die Vuka.

Die Flüsse aus den Dinariden zur Adria sind relativ kurz, einzig die in der Herzegovina entspringende Neretva stellt einen bedeutenden Fluss in die Adria dar.




Natur- und Nationalparks

Hauptartikel: Nationalparks und Naturparks in Kroatien

Kroatien verfügt über acht Nationalparks und zehn geschützte Naturparks. Insgesamt stehen 450 Gebiete, davon 79 Sonderreservate (botanische, geomorphologische, ornithologische, Meeres- und Waldreservate) unter Naturschutz. Insgesamt sind 5.846 Quadratkilometer bzw. 10 Prozent der Festlandfläche Kroatiens geschützt, bei Zuzählung der geschützten Gewässer ergeben sich 6.129 Quadratkilometer.




Nationalpark Plitvicer Seen (UNESCO-Weltnaturerbe)

Nationalparks

1.

Nationalpark Plitvicer Seen

kroatisch Plitvička jezera (Wasserfälle), Nationalpark seit 1949, UNESCO-Weltnaturerbe seit 1979, u. a. Schauplatz der Winnetou-Filme

2.

Nationalpark Paklenica

Klettermöglichkeiten, Karsthöhlen, Nationalpark seit 1949

3.

Nationalpark Risnjak

in der Gebirgsgegend des Gorski kotar nahe Rijeka, Nationalpark seit 1953

4.

Nationalpark Mljet

Insel in Süddalmatien, Nationalpark seit 1960

5.

Nationalpark Kornaten

kroatisch Kornati (Inselarchipel), geschützt seit 1964

6.

Nationalpark Krka

bei Šibenik (Wasserfälle), Nationalpark seit 1985, u. a. Schauplatz der Winnetou-Filme

7.

Nationalpark nördlicher Velebit

Vielfältige Karstphänomene, Reichtum an Flora und Fauna auf kleinstem Platz, Nationalpark seit 1999

8.

Nationalpark Brijuni

auch Brioni genannt, vor Istrien, vormalige Tito-Sommerresidenz, kleiner Safaripark

Naturparks

1.

Naturpark Kopački rit

Feuchtbiotop an der Donau

2.

Naturpark Papuk

in Mittelslawonien

3.

Naturpark Lonjsko polje

Feuchtbiotop an der Save

4.

Naturpark Medvednica

der „Hausberg“ von Zagreb

5.

Naturpark Žumberak-Samoborsko gorje

westlich von Zagreb

6.

Naturpark Učka

Gebirge nahe Rijeka, trennt Istrien vom übrigen Festland

7.

Naturpark Velebit

umfasst den gesamten Gebirgszug (nördlicher Velebit und Paklenica besonders geschützt)

8.

Naturpark Vransko jezero

im dalmatinischen Hinterland

9.

Naturpark Telašćica

bei den Kornaten

10.

Naturpark Biokovo

Gebirgszug in Süddalmatien

Geomorphologische Phänomene

Die Blaue Grotte von Biševo

Phänomene

1.

Crveno jezero

„Roter See“ nahe Imotski

2.

Modra špilja

Die „Blaue Grotte“ auf der Insel Biševo in der Nähe von Vis

3.

Vransko Jezero

Der „Vrana-See“ auf der Insel Cres

4.

Vela Draga

Ein Canyon im Naturpark Učka

5.

Bijele und Samarske stijene

Ein Naturreservat im Kapela Gebirgsmassiv

6.

Rožanski kuk und Hajdučki kuk

Ein Naturreservat im Velebit Gebirgsmassiv

7.

Zmajevo oko

Der Drachenaugensee bei Rogoznica in Dalmatien

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